VERLEGER UND BÜCHERSAMMLER - FRANZ XAVER BACHEM (1857 -1936)
Franz Xaver war der älteste Sohn von Josef Peter Wilhelm und Katharina Bachem, geborene Degen. Sein Patenonkel war der Priester Franz Dieringer, ein Freund der Familie, der an der Bonner Universität Dogmatik lehrte und Mitbegründer und Präsident des Borromäus-Vereins war.
Das von Johann Peter Bachem (1785-1822) im Jahr 1818 gegründete Kölner Verlagsunternehmen "J. P. Bachem“ wurde von seinem Enkel 1840 vor dem Ruin bewahrt und in den folgenden Jahren erfolgreich ausgebaut. Der Buch- und Zeitungsverlag samt eigener Druckerei entwickelte sich zum führenden Verlag der Katholiken in Preußen, denn Josef Bachem publizierte neben Büchern ab 1860 auch die Zeitung "Kölnische Blätter", ab 1869 unter dem Titel "Kölnische Volkszeitung". Es war das zentrumsnah ausgerichtete Konkurrenzblatt der liberalen Kölnischen Zeitung aus dem Hause DuMont-Schauberg.
SEINE AUSBILDUNG
Franz Xaver durchlief eine sehr gründliche Ausbildung. Zuerst absolvierte er eine Lehre bei der Buch- und Kunsthandlung Henrichsen in Bonn, anschließend erlernte er bei F. A. Brockhaus in Leipzig den Beruf des Buchhändlers. Zurück in Köln trat er 1881 in den väterlichen Betrieb ein. Auch drei seiner vier jüngeren Brüder arbeiteten später im Unternehmen.
Im wachsenden Familienunternehmen arbeitete Franz Xaver zunächst intensiv für die Zeitung und nebenher im Buchverlag. Mit den Jahren wurde er zur unentbehrlichen Stütze des Vaters. Nach dem Ableben von Josef Bachem, am 21. August 1893 übernahm Franz Xaver die Leitung des Buch- und Zeitungsverlags. Noch im gleichen Jahr reiste er in die USA, um das dortige Zeitungswesen zu studieren und neue Geschäftsfelder zu sondieren. In Chicago besuchte er die Weltausstellung.
DER JUNGE VERLEGER
Franz Xaver interessierte sich sehr für die katholischen Gruppen der deutschen Auswanderer und hatte, unterstützt vom Vater, bereits die Geschäftsidee entwickelt, eine Wochenausgabe der Kölnischen Volkszeitung zu drucken. Gedacht war sie für "deutsche Katholiken im Auslande, welche in lebhafter Verbindung mit der alten Heimat zu bleiben wünschen (…)".
Das neue Blatt sollte zuverlässig und "von mäßigem Preis" sein. Nach seiner Rückkehr setzte er das Vorhaben unverzüglich in die Tat um. Am 14. September 1893 erschien die erste Nummer der "Wochenausgabe für das Ausland". Der Umfang betrug acht Seiten. Wie das Hauptblatt war die Beilage von Beginn an auf Zuschüsse angewiesen. Das Auslandsblatt stellte sein Erscheinen erst Anfang April 1933 ein.
SEINE SÖHNE
Franz Xaver Bachem hatte drei Söhne, die ganz im Sinne der Familientradition, im Verlag arbeiteten. Sein Ältester, Karl Lambert fiel 1917 im Ersten Weltkrieg, Hans Bachem übernahm 1920 als technischer Leiter die Druckerei von seinem Onkel Fridolin. Franz Xaver Bachem starb im Alter von 80 Jahren am 7. August 1936 in Bonn.
BÜCHERSAMMLUNG BACHEM
Die Büchersammlung Bachem wurde der alten Stadtbibliothek übergeben, jedoch dort nicht geschlossen unter einer einzigen Signatur aufgestellt. Stattdessen fügte man die Bücher den entsprechenden Sachgruppen hinzu. Wir erkennen sie heute am Bleistifteintrag auf der letzten Buchseite, sie sind dort mit dem Verlagsnamen J.P. Bachem gekennzeichnet.
Sie finden einige restaurierungsbedürftige Bände aus dieser Sammlung im aktuellen Buchpatenprogramm "Ganz Köln steckt immer noch voller Bücherschätze". Zu den Bänden >>
AUSGEWÄHLTE LITERATUR
- Josef Bachem : seine Familie und die Firma J. P. Bachem in Köln ; die Rheinische und die Deutsche Volkshalle ; die Kölnischen Blätter und die Kölnische Volkszeitung ; zugl. ein Versuch der Geschichte der katholischen Presse und ein Beitrag zur Entwicklung der katholischen Bewegung in Deutschland / Karl Bachem. - Köln : Bachem, 1912 - , 3. Bände, Signatur: AWMG403
- Franz Xaver Bachem in der Kölner Sammlung von Zeitungsausschnitten