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  • Das Titelblatt eines katholischen Kirchenlied von Wilhelm Bäumker aus dem Jahr 1911. Großansicht:
    "Das katholische deutsche Kirchenlied in seinen Singweisen" von Wilhelm Bäumker
  • Das Titelblatt der "Geistlichen Seelenharfe eines wahren Christen" aus dem Jahr 1778. Links ist die heilige Maria dargestellt mit einem strahlenden Herzen und einer Blume in der Hand. Rechts ist ein Sprichwort dargestellt. Großansicht:
    "Geistliche Seelenharfe eines wahren Christen", 1778

Bäumker - Der bedeutendste deutsche Hymnologe

Die Sammlung des katholischen Theologen und bedeutendsten deutschen Hymnologen Friedrich Wilhelm Bäumker wurde nach seinem Tod im Jahr 1905 der Stadtbibliothek Köln übergeben. Bäumkers Bibliothek, die mutmaßlich aus mindestens 2000 Bänden bestand, darunter allein gut 900 Gesangbücher und Liedersammlungen, befindet sich heute in der USB Köln, ebenso wie ein kleiner Teil des handschriftlichen Nachlasses. Seine theologischen und musikwissenschaftlichen Bücher wurden in die bestehenden Signaturgruppen der alten Kölner Stadtbibliothek eingestellt. Die Gesangbuchsammlung findet sich geschlossen unter der Signaturgruppe BAEU und wird weiterhin durch die USB ergänzt, d.h. es werden auch Gesangbücher anderer Provenienz der Bäumkerschen Sammlung hinzugefügt.

Nach Bäumkers Tod bemühte sich der Kölner Bibliothekar Joseph Gotzen darum, dass die Privatbibliothek geschlossen an die Kölner Stadtbibliothek übergeben würde. Laut den Protokollen der Stadtverordnetenversammlung war demnach eine "Anregung der Bibliotheks-Verwaltung bzw. (...) das Zusammentreten einer Anzahl opferwilliger Bürger von Cöln" vorausgegangen, um die Sammlung "vor der Zersplitterung zu bewahren (...) und sie der Stadtbibliothek zum Geschenk zu machen" (Ratsbeschluss vom 20. Juli 1905). Neben Büchern mit den Sprüchen und Psalmen Davids enthält sie zahlreiche Gesangbücher für verschiedene Regionen Deutschlands (insbesondere Köln), weiterhin Andachtsbücher verschiedener Bruderschaften und verschiedener Gemeinden zu bestimmten Festtagen oder zu bestimmten Heiligen, Andachtsübungen und Andachtsordnungen. Gebetbücher für die Mission sind ebenso vertreten wie Pilgerbücher und Wallfahrtsliteratur, außerdem theoretische Werke, vor allem zum gregorianischen Choral.

Die USB Köln verfügt über weitere Gesangbücher, sowohl im vor 1905 angeschafften Altbestand als auch durch Neuerwerbungen. Das betrifft im Wesentlichen die Gesangbuchsammlung der 2004 erworbenen Evangelischen Bibliothek Köln (Signatur: EBK27000 ff., mehr als 300 Stücke) und in der 2009 gekauften Gebetbuchsammlung Otto Stein, die zu etwa 40 Prozent kombinierte Gebet- und Gesangbücher enthält (eigene Aufstellung STEI1ff., ca. 220 Stücke).

Neben den verschiedenen Gesangbüchern besitzt die USB auch die Gotzen-Kartothek. Diese besteht aus rund 55.000 handgeschriebenen postkartengroßen Karteikarten, die die Fundortnachweise für Texte und Melodien für katholische Kirchenlieder aufweisen. Das Lebenswerk des Bibliothekars Joseph Gotzen kann im Lesesaal Historische Sammlungen eingesehen werden. Die Kartothek wird als digitalisierte Version vom Gesangbucharchiv der Johannes Gutenberg Universität Mainz in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Mainz, USB Köln und der Forschungsstelle „Kirchenlied und Gesangbuch“ bereitgestellt.

Sie ist abrufbar unter Gutenberg-Capture.

Friedrich Wilhelm Bäumker (1842 -1905)

Friedrich Wilhelm Bäumker wurde am 25. Oktober 1842 in Elberfeld geboren. Nach seinem Abitur am Elberfelder Gymnasium (1863) studierte er in Münster und Bonn katholische Theologie und Philosophie. 1866 trat er in das Priesterseminar in Köln ein und empfing dort am 1. September 1867 die Priesterweihe. Als Pfarrer und Schulvikar wirkte er in Bergerhof bei Waldbröl, später in Alfter bei Bonn und Niederkrüchten und zuletzt in der kleinen Gemeinde Rurich im Kreis Erkelenz. Pfarrer Bäumker beschäftigte sich jahrzehntelang mit der Sammlung und Erschließung von Kirchenliedern. Für seine musikhistorischen Arbeiten verlieh ihm die Universität Breslau am 26. November 1889 die theologische Doktorwürde ehrenhalber. Am 3. März 1905 starb Friedrich Wilhelm Bäumker in Rurich.