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Klosterbibliotheken im Kölner Raum. Ein LAM-Projekt

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  • Großansicht:
    Die Abtei in Brauweiler stand in engem Kontakt zu einem Seminar der Benediktiner in Köln. Auch dort waren Bücher aufgestellt, wie dieser Eintrag belegt. Signatur: GBV342+E
  • Dieses Buch wurde Theodorus Petrejus, dem Bibliothekar der Kölner Kartause, persönlich vom Autor zugesendet. Die Gelehrtenwelt der Zeit war teils gut vernetzt. Signatur: GBIV1771+B
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    Diese Werksausgabe des Franziskanermönchs Francesco Giorgi wurde in der Kölner Kartause gemäß der Vorgaben der spanischen Inquisition zensiert. Signatur: GBIV216
  • Großansicht:
    In manchen Bibliotheken war es üblich, die wertvollen Bücher anzuketten. An diesem Band aus dem Kloster Groß Sankt Martin hat sich der wuchtige Eisenbeschlag erhalten, an dem die Kette befestigt war. Signatur: GBIV6473
  • Großansicht:
    Dieser Band aus der Benediktinerabtei Brauweiler kündet von den frühen Jahren des Konfessionskonflikes: Er umfasst mehrere katholische Streitschriften, alle 1525 in Köln gedruckt. Signatur: GBIV6365
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    Die Kölner Kartause unterhielt eine Werkstatt, in der im 15. Und frühen 16. Jahrhundert viele Bucheinbände hergestellt wurden – wie beispielsweise dieser Transporteinband aus Kalbsleder. Signatur: GBIV5980
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    Dieser Band stammt aus dem Besitz der Kölner Familie Rynck, gelangte in Besitz des Benediktinerklosters Neuwerk, und schließlich 1731, fast zwei Jahrhunderte nach dem Druck, nach Brauweiler. Signatur: GBIV8616
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    In Klosterbibliotheken wurden teils ganz verschiedene Texte zu einem Band zusammengefasst: Dieses Buch der Kölner Kartause vereint eine Inkunabel, gedruckt 1474, mit mehreren Handschriften aus dem späten 18. Jahrhundert. Signatur: GBXI265+A
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    Auch die Einbände sind wichtige Merkmale für die Provenienz der Bücher: Die vergoldete Darstellung des Heiligen Bruno verweist auf die Kartause St. Barbara, darüber ist die Stiftung durch Gerhand Montfort vermerkt. Signatur: GBIV297-1/2
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    Zur Herstellung der Einbände wurden teilweise beschriebene Pergamentbögen wiederverwendet. In diesem Fall beschrieben die Kartäuser die Makulatur erneut. Signatur: GBIV8595-3

Das Projekt zielt darauf ab, unsere historischen Bestände weiter zu erschließen. Dies dient als Grundlage für vertiefende Forschungen zur Wissens-, Bibliotheks- und Netzwerkgeschichte des frühneuzeitlichen Rheinlandes und trägt zur Rekonstruktion des kulturellen Erbes bei.

Zu dem Alltag von Mönchen und Nonnen gehörte selbstverständlich das regelmäßige Gebet und der Gottesdienst – das ist vielleicht die erste Assoziation, die heute mit dem Begriff Kloster geweckt wird. Doch im Mittelalter und der Frühen Neuzeit waren Klöster auch wirtschaftliche und kulturelle Zentren. Über Jahrhunderte wurden in Europa vor allem an diesen Orten die antiken Texte gesammelt, studiert und kopiert. Durch den Buchdruck wurde es leichter, Texte zu verbreiten, und dennoch behielten viele Klöster ihren Status als Zentren der Gelehrsamkeit. Manche Klöster erweiterten ihre Bestände durch das höhere Angebot an Büchern beträchtlich, und bauten über die Jahrhunderte beeindruckende Bibliotheken auf.

In den Magazinräumen der Universitäts- und Stadtbibliothek (USB) befinden sich heute tausende Bücher, die ehemals zum Besitz von Klöstern zählten. Besonders zahlreich sind sie in der Sammlung Gymnasialbibliothek vorhanden. Diese entstand zu einer Zeit, als Köln von Frankreich annektiert war: 1802 wurden alle Klöster und Stifte der Stadt säkularisiert. In Köln wurde eine Bibliothek für die Zentralschule eingerichtet, für die sich später der Begriff Gymnasialbibliothek einbürgerte. Dort wurden Teile der Klosterbibliotheken für den Einsatz in der Lehre gesammelt.

Heute wissen wir von 19 Klosterbibliotheken, deren Bestände nachweislich Teil der Gymnasialbibliothek wurden. Die meisten dieser Klöster standen auf Kölner Stadtgebiet. Der quantitativ größte erhaltene Bestand stammt wohl aus der Kölner Kartause. Auch aus dem Dominikanerkloster Heilig Kreuz und dem Kloster der Kreuzbrüder/-herren finden sich zahlreiche Bücher. Zusammengenommen bieten die Klosterbibliotheken der Benediktinerabteien St. Pantaleon und Groß St. Martin, der Beschuhten und Unbeschuhten Karmeliter, der Franziskanerobservanten und -minoriten, der Kapuziner und Augustiner sowie des Doppelklosters Sion einen Blick auf die Vielfalt klösterlichen Lebens vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. Hinzu kommen die außerkölnischen Benediktinerabteien Brauweiler und Mönchengladbach, deren Bestände ebenfalls teilweise in die Kölner Gymnasialbibliothek gelangten.

 

Projektziel

Wie das abgeschlossene Jesuitenprojekt hat auch das Projekt Klosterbibliotheken im Kölner Raum das Ziel, die historischen Bestände der Universitäts- und Stadtbibliothek weiter zu erschließen. Hierzu werden die Buch- und Provenienzdaten der Bestände ermittelt und ergänzt. Diese Daten sollen nicht nur erste Einblicke in das Leben der Klöster geben, sondern vor allem die Grundlage für vertiefende Forschungen bilden, besonders in Bezug auf die personellen und institutionellen Netzwerke des frühneuzeitlichen Rheinlandes sowie die Wissens- und Bibliotheksgeschichte. Im Verbund der LAM-Projekte (Library, Archive, Museum) werden die in der USB aufbewahrten Drucke als Teil großer Sammlungszusammenhänge verstanden, die heute in verschiedenen Kulturinstitutionen aufbewahrt werden, ursprünglich jedoch eine Einheit bildeten. Die Erschließung der Teilbestände in der USB ist somit ein Schritt auf dem Weg der Rekonstruktion des Kulturellen Erbes Kölns und des Rheinlandes.

 

Projektförderung

Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds

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