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EIN KÖLNER GESTALTETE PARIS

Der künstlerische Nachlass des Architekten Jakob Ignaz Hittorff gelangte nach dem Ableben seines kinderlos verstorbenen Sohns und Erben Charles-Joseph Hittorff 1898 an die Stadt Köln. Die von Hittorff auf langen Reisen vor Ort erworbenen Bücher zur Kunst und Archäologie kamen über die Stadtbibliothek in die 1920 neu entstandene USB. Hier finden sich sogar Alben mit rund 2500 Originalzeichnungen. Diese Meisterzeichnungen und Arbeitsskizzen werden derzeit Zug um Zug veröffentlicht.

 

DIE HITTORFFSCHEN SAMMLUNGEN

Die wissenschaftliche Edition der in der USB Köln vorhandenen Alben mit Architekturzeichnungen von J.I. Hittorff besorgt der Kunsthistoriker Michael Kiene. Bisher sind sieben Hittorff-Bände in den "Schriften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln" erschienen:
Bd. 1 Die Bauprojekte, 1821-1858 (1995)
Bd. 2 Die Alben von Jean-François-Joseph Lecointe (1783-1858). Architekturen, Skizzen und Visionen (2005)

 

EIN NACHLASS - VIELE STANDORTE

Einen großen Teil des graphischen Nachlasses Hittorffs befindet sich in der Graphischen Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud Köln.
Einige Teile des Nachlasses befinden sich im Historischen Archiv der Stadt Köln und dem Kölner Stadtmuseum. Weitere Hittorff-Objekte befinden sich heute in Museen und Archiven von Paris, in Italien und den USA.

Ansprechpartner in der Forschungsstelle Hittorff:

Prof. Dr. Michael Kiene
Tel.: 0221 470-3199
E-Mail an Michael Kiene

Jacques-Ignace Hittorff - 50 ans architecture parisienne

Als gebürtiger Kölner war Hittorff infolge der Annektierung der linken Rheinlande durch Frankreich von 1801 bis 1814 zunächst französischer Staatsbürger. In dieser Zeit begann er 1810 sein Studium in Paris.1811 schrieb er sich in der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris ein und arbeitete gleichzeitig für Charles Percier. Von seinem Lehrer François-Joseph Bélanger gefördert erlebte er als dessen Assistent die Errichtung der Halle aux Blés im Hallenviertel. Hittorff heiratete die Tochter des französischen Architekten Jean-Baptiste Lepère und erhielt 1842 durch einen Erlass des Königs Louis-Philippe endgültig die französische Staatsangehörigkeit, um die er sich wegen seiner Kandidatur zur Aufnahme in das Institut de France bemüht hatte. Er wirkte maßgeblich bei der Erstellung der Empfangsbauten für die 1814 erfolgte Restitution der Bourbonen mit und wurde dafür mit dem Titel ,Inspecteur du Roi pour les fêtes et cérémonies' belohnt. Von 1818 bis 1848 war er Hofarchitekt als Nachfolger Belangers. Auf der Place de la Concorde schuf Hittorf in den Jahren 1834-1840 den Sockel des Obelisken von Luxor und zwei Brunnen. Mit dem Bau des Gare du Nord, seinem letzten Großbau (Fertigstellung 1864), leistete er einen wesentlichen Beitrag auf dem Gebiet des damals noch jungen Eisenkonstruktionsbaues.