zum Inhalt springen

Goch - Bibliotheca domus presbyterorum Gaesdonck

c/o Collegium Augustinianum Gaesdonck
Gaesdoncker Straße 220
47574 Goch

Tel.: +49 2823 961-0
Fax: +49 2823 961-100

E-Mail: poststelle@gaesdonck.de
Internet: https://www.gaesdonck.de/

Bibliothekssigel: Gk1 = Y9072

Katalog starten

Auf der Gaesdonck, einem um 1400 gegründeten ehemaligen Augustinerchorherrenkloster direkt an der niederländischen Grenze, blieb der größte Teil der nicht unbedeutenden Bibliothek auch nach der Aufhebung des Klosters 1802 an Ort und Stelle, weil es den Chorherren gelungen war, Kirche und Klostergebäude samt Inventar privat zu erwerben.
Ein Teil der Bücher kam allerdings zwischen Aufhebung und Rückkauf abhanden; andere, die für die Kölner Zentralschule bestimmt waren, befinden sich ganz überwiegend noch am Ort. Eine Reihe von Handschriften kam in die Königliche Bibliothek in Berlin, die heutige Staatsbibliothek. Der Bestand wuchs aber auch um mindestens 500 Bände, die aus anderen niederrheinischen Klöstern zur Gaesdonck kamen, und durch alte Buchbestände, die das 1828 eingerichtete "Hülfspriesterseminar" der Diözese Münster sowie das ihm 1849 folgende Gymnasium erwarben.
Zu den heute vorhandenen ca. 6.000 Bänden gehören neben 21 mittelalterlichen Handschriften ungefähr 150 Inkunabeln. Der Schwerpunkt des Bestandes liegt aber eindeutig im 16. und 17. Jahrhundert.
Natürlich wird er von der Theologie geprägt, die quer durch alle Disziplinen gut vertreten ist und neben lateinischen vor allem französische und auch manche niederländische Titel enthält; besondere Beachtung verdient dabei die unauffällige, in Deutschland aber seltene französische und niederländische Erbauungsliteratur des 17. und 18. Jahrhunderts. Besonders bemerkenswert sind daneben aber nicht so sehr die z. T. sehr ansprechend kolorierten Inkunabeln und Postinkunabeln, sondern die Musikdrucke. Über ihren Bezug zum Augustinerchorherrenkloster – spiegeln sie die Musikpraxis Gaesdoncks wider oder nicht? – herrscht keine Einigkeit, um so mehr aber über ihre Seltenheit: von 134 Stimmbüchern gelten 51 als Unikate und weitere 23 als Unikate dieser Auflage.
Aus: Beßelmann, Karl-Ferdinand: Alte Bücher – neu geschätzt. Köln 1998

In den Jahren 2009 bis 2011 hat die Diözesanbibliothek Münster die Gaesdoncker Bibliothek noch einmal katalogisiert und neu signiert.
Dieser zweite Katalog ist über die Seiten der Diözesanbibliothek Münster zugänglich.

Literatur:

Hermes, Franz ; Beßelmann, Karl-Ferdinand: Bibliotheca domus presbyterorum Gaesdonck. In: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Bd. 3, S. 335-339