Mit der Büchersammlung von Dr. Jürgen Scholle wurde der USB Köln eine wertvolle Privatbibliothek übereignet, die den Bestand insbesondere des „Alten Buches“ für das 18. und 19. Jahrhundert trefflich ergänzt, da rund ein Drittel der Sammlung diesem zugerechnet werden kann. Beginnend bei der Epoche der Aufklärung bildet die Literatur der Sattelzeit und der Romantik bis in den Vormärz einen Schwerpunkt der Sammlung. Auch die Literatur des Realismus in der anschließenden Periode der Gründerzeit ist in reichem Maße vertreten. Die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln ist Frau Astrid Scholle für die Schenkung von über 1.000 Büchern aus der Bibliothek ihres Mannes zu besonderem Dank verpflichtet. Die Bibliothek wurde geschlossen unter der Signatur "SCHO" aufgestellt.
Biografische Notizen zu Jürgen Scholle
Der am 23. Mai 1940 in Dortmund geborene Jürgen Scholle studierte in den Jahren 1961-1967 Humanmedizin an den Universitäten von Köln und Würzburg. In Würzburg wurde er 1968 zum Dr. med. promoviert. Nach der Approbation als Arzt folgte in den Jahren 1970-1974 die Ausbildung zum Facharzt. Als niedegelassener Gynäkologe praktizierte er bis 2000 in seiner Praxis in Köln. Seit 2005 war er Mitglied der Kölnischen Bibliotheksgesellschaft. Am 12. November 2006 starb Dr. Jürgen Scholle in Köln.
Das Buch ... nicht nur ästhetisches Objekt
Von Dr. Jürgen Scholles Passion für die ästhetische Seite einer Büchersammlung und seine Freude an gelungenen Einbänden zeugt das Erscheinungsbild seiner Bibliothek sowie seine langjährige Zusammenarbeit mit einer Buchbinderei, wenn es darum ging, Einbände zu reparieren oder neu einzubinden. Dennoch bedeutete für ihn das Büchersammeln nicht nur das Horten wertvoller literarischer, drucktechnischer und handwerklicher Erzeugnisse, sondern die Bücher dienten in erster Linie dazu, gelesen zu werden. Dass sie tatsächlich gelesen wurden, merkt man ihnen hingegen nicht an, da der Erhaltungszustand insbesondere der älteren Bände von außergewöhnlich guter Qualität ist
Weitere Schwerpunkte der Sammlung
Zum Spektrum des bibliophilen Sammlers gehörte neben alten Drucken und vielen Bänden zeitgenössischer Literatur unter anderem auch Reiseliteratur. Literarische Zeugnisse des 18. und 19. Jahrhunderts über Reisen in den Orient und andere exotische Reiseziele finden sich in dieser Privatbibliothek genauso wie frühe Merianhefte. Weitere Schwerpunkte bilden die exquisiten Ausgaben der Inselbücherei, Drucke in prachtvollen Einbänden und Klassiker wie Goethe und Heine, die in den verschiedensten Ausgaben vertreten sind. Da viele Werke antiquarisch erworben wurden, befinden sich Werke in der Bibliothek, die aus anderen Privatsammlungen stammen, so beispielsweise Bücher aus der aufgelösten und 1992/93 versteigerten Bibliothek der Familie von Salm-Reifferscheidt-Dyck aus Schloss Dyck bei Jüchen zwischen Mönchengladbach und Grevenbroich.
Für Forschungszwecke können Bücher und andere Sammlungsobjekte im Lesesaal Historische Sammlungen zur Verfügung gestellt werden.