Chernobyl Memory Tour
06.06. - 29.08.2023
Zur Ausstellung
Unter dem Titel Chernobyl Memory Tour zeigt die Ausstellung Fotos der Bremer Wissenschaftler:innen Susanne Schattenberg und Michael Rochlitz, die sie bei ihren Reisen in die Sperrzone 2019 und 2020 aufgenommen haben. Die Bilder illustrieren die Verwüstung rund um den Reaktor und erzählen die regionale Geschichte, zeigen aber auch den Umgang mit der belasteten Vergangenheit in der Gegenwart. So war Tschernobyl 2019 und 2020 Erinnerungsort und Urlaubsziel zugleich.
Eröffnung: 06. Juni 2023
Am 6. Juni feiern wir den Beginn der Fotoausstellung mit diesem Programm:
- 18:00 Uhr - Begrüßung & Impulsvortrag
- Grußwort im Namen der Cologne/Bonn Academy in Exile - Prof. Dr. Johanna Hey, Universität zu Köln
- Vortrag & Gespräch "Tschernobyl 1986 - gesundheitliche Folgen und gesellschaftliche Auswirkungen"
Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Reiners, Nuklearmediziner, Universität Würzburg
Prof. Dr. DDr. h.c. Angelika Nußberger, Universität zu Köln
Ort: Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz, Kerpener Str. 30, 50937 Köln
- 19:15 Uhr - Vernissage mit kalten Getränken und Snacks
Ort: Foyer der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, Vitrine vor der Kaffeebar, Universitätsstraße 33, 50931 Köln
Anmeldung:
Bitte melden Sie sich doch bis zum 4. Juni an: budde@ub.uni-koeln.de.
Auch Kurzentschlossene ohne Anmeldung sind herzlich willkommen!
Fotos zur Ausstellung (Auswahl)
Kooperation & Mitwirkende
Die Universitäts- und Stadtbibliothek präsentiert die Fotosausstellung "Chernobyl Memory Tour" in Kooperation mit der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz der Universität zu Köln, der Cologne/Bonn Academy in Exile, der Zweigstelle Köln/Bonn der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) und der Regionalgruppe Rheinland der Jungen DGO. Dank gilt der Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung für die freundliche Unterstützung. Zusammengestellt haben die Ausstellung Mitglieder der Regionalgruppe Bremen der Jungen Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde, Josephine Assmus, Mareike zum Felde, Caroline Finkeldey, Olga Masyutina und Mariia Shkolnykova.
Hintergrund
Am 26. April 1986 ereignete sich im Atomkraftwerk Tschernobyl der schwerste Unfall in der Geschichte der Atomkraftnutzung. Ein Reaktor des Atomkraftwerks explodierte und hinterließ eine Schneise der Verwüstung: Eine radioaktive Wolke zog über Europa, 300.000 Menschen mussten ihre Heimat verlassen, das in der Nähe des AKW gelegene Prypjat wurde zur Geisterstadt und viele der damaligen Kinder erkrankten an Krebs. Eine 30 Kilometer breite Sperrzone umgibt seitdem den Unglücksort. Doch so verlassen, wie die Region um das Atomkraftwerk scheint, ist sie nicht: Noch bis zum Jahr 2000 produzierten die benachbarten Reaktorblöcke Strom, frühere Bewohner:innen kehren in ihre aufgegebenen Dörfer zurück. Zudem entwickelte sich der Ort der Katastrophe zu einem begehrten Ausflugsziel und lockte bis zum russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 Tourist:innen aus aller Welt an. Durch die abrupte Evakuierung Tschernobyls 1986 entstand auch ein unbeabsichtigtes Museum für das Leben in der Sowjetunion.
Aktualität
Durch den russischen Überfall auf die Ukraine ist Tschernobyl vom Erinnerungsort zum Kriegsschauplatz geworden: Um den zerstörten Atomreaktor kam es zu Beginn der Vollinvasion zu Kampfhandlungen, das Gelände war zeitweise von russischen Truppen besetzt. Die Ereignisse machen einmal mehr deutlich, wie fragil nukleare Sicherheit ist und wie sehr sie unsere Lebenswelten beeinflusst.
Der Film „Atomkraftwerke im Krieg“ von Reinhart Brüning geht der Frage nach, wie sicher die Atomkraftwerke in der vom Krieg erschütterten Ukraine sind.
Hier der Link zum Beitrag in der ARD Mediathek: Atomkraftwerke im Krieg.
Erinnerungen vor Ort
Im Jahr 2016 erklärten die Vereinten Nationen den 26. April zum offiziellen Gedenktag an die Tschernobyl-Katastrophe. An diesem Tag wird auch in der Ukraine, Russland und Belarus des Unfalls und vor allem der Opfer gedacht. Politisch war die Katastrophe in Belarus und der Ukraine ein Anlass für die Unabhängigkeitsbewegungen, sich gegen die Sowjetunion aufzulehnen. Das Narrativ, welches um den Störfall entstand, glich in vielen Aspekten dem einer Kriegsgeschichte: Der Ort der Explosion wurde zum Kriegsschauplatz, die Ersthelfer:innen zu kämpfenden Held:innen. Diesen Menschen und den sozialen Folgen der Katastrophe gilt das Gedenken vor Ort in erster Linie. Denkmäler und Gedenktafeln erinnern an jene, die damals vor der Strahlung fliehen mussten oder als Ersthelfer:innen im Einsatz waren. Tausende Feuerwehrleute und Soldat:innen, aber auch medizinisches und handwerkliches Personal kämpften als Liquidator:innen nach der Explosion gegen die Strahlung und die Zerstörung vor Ort. Neben den offiziellen staatlichen Behörden beteiligten sich auch Angehörige und Kolleg:innen an der Finanzierung und dem Aufbau der Gedenkstätten.
Wanderausstellung
Die Wanderausstellung wurde im Jahr 2021 anlässlich des 35. Jahrestags des Unglücks von Tschernobyl von der Regionalgruppe Bremen der Jungen DGO konzipiert und war 2022 als Kooperation der Regionalgruppe Leipzig in Dresden zu sehen.
- 2021 wurden die Aufnahmen in Bremen im "Haus der Wissenschaft Bremen" erstmalig gezeigt: Link zur Ausstellungs-Website
- 2022 sind die Bilder in Dresden als Fensterausstellung bei "Weiterdenken - Kraftwerk Mitte 32" gezeigt worden: Link zur Ausstellungs-Website
Ausstellungsort
Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Rote Vitrine im Foyer
Universitätsstraße 33, 50931 Köln
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag von 9 bis 24 Uhr
Samstag und Sonntag von 9 bis 21 Uhr
Kontakt
Dr. Philipp Budde / Universitäts- und Stadtbibliothek / Stabsstelle Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail:
Laura Jäckel – Zweigstelle Köln/Bonn der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) am Institut für osteuropäisches Recht und Rechtsvergleichung, Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz, Universität zu Köln
E-Mail: laura.jaeckeluni-koeln.de