HISTORISCHE STADTBIBLIOTHEK - DIE ALTE KÖLNER STADTBIBLIOTHEK
Nach der Vereinigung der Ratsbibliothek mit der Gymnasialbibliothek, oblag es den Verantwortlichen, die neue Stadtbibliothek auszubauen. Bis 1887 war dafür der Stadtarchivar zuständig. Erst 1888 wurde Adolf Keysser (1850-1932) als erster hauptamtlicher Stadtbibliothekar eingestellt und im Jahr 1900 zum Direktor der Bibliothek ernannt. Die Etatsituation war bis ca. 1880 eher dürftig gewesen und der erste Bibliotheksdirektor wird sich in den kommenden Jahren ganz besonders über die Schenkungen von privaten Büchersammlungen wie Becker (1885), Hittorff (1898), Mevissen (1899) und Fastenrath (1908) gefreut haben. Hinzu kam auch die Bibliothek des Hymnologen Wilhelm Bäumker und andere Schenkungen.
Verzeichnete man bis 1878 gerade einmal einen Bestand von insgesamt 35.000 Bänden wuchs der Bestand in Keyssers Amtszeit auf 170.000 Bände an. Zum Ende des Jahrhunderts verbesserte sich die finanzielle Unterstützung und der Bibliotheksdirektor legte den Grundstein für die Rheinische Abteilung, eine Sammlung die die USB bis heute pflegt, digitalisiert und stetig erweitert.
PLATZMANGEL UND DIE TEILUNG GROSSER SAMMLUNGEN
Die Bestandsexplosion brachte es mit sich, dass die Bibliothek ein neues Gebäude benötigte. 1897 wurde der Neubau am Gereonskloster fertiggestellt, in den Stadtbibliothek und Stadtarchiv einzogen. Obwohl Platz für 300.000 Bände geschaffen worden war, reichte die Raumkapazität für beide Institutionen bald nicht mehr aus.
UMZUG IN DIE PORTALSGASSE
Die Stadtbibliothek kam wieder zurück in die Nähe des Rathauses und bezog ihr neues Domizil in der Portalsgasse. Als sich die vormals bereits unabhängigen Einrichtungen Archiv und Bibliothek nunmehr endgültig trennten, traf man die Entscheidung, die Handschriften im Stadtarchiv zu belassen. Damit wurden die buchhistorischen Teile großer Sammlungen wie der von Wallraf und Mevissen auseinandergerissen.
DREI BIBLIOTHEKSSTANDORTE FÜR DIE UNIVERSITÄRE LITERATURVERSORUNG
Als 1920 die Universitäts- und Stadtbibliothek als zentrale Bibliothek der Universität gegründet wurde, sollten die Stadtbibliotheksbestände vornehmlich der Forschung und Lehre der Philosophischen Fakultät dienen. Mit der Vereinigung der auf drei Standorte verteilten neuen USB im Hauptgebäude der Universität, wurde 1934 ein nahezu unhaltbarer Zustand beendet. Die Odyssee der Stadtbibliothek endete aber erst 1968 mit dem Umzug in das neu errichtete USB-Gebäude.
Die Einsichtnahme in die Bestände der Stadtbibliothek erfolgt für Forschungszwecke im Lesesaal Historische Sammlungen.