Ein „Himmlisch Palm-Gärtlein" - gedruckt 1741
Projektnummer: 2022/0037
Nakatenus, Wilhelm: Le palmier céleste, Himmlisch Palm-Gärtlein <franz.>. - 2. éd. Rev., corr. & augm.. - Cologne: Johann Wilhelm Krakamp und Christian Simonis Erben, 1741. Signatur: T30/4798+2
Der Autor dieses berühmten Volksgebetsbuchs ist Wilhelm Nakatenus (1617-1682), Jesuit, Autor und u.a. Hofprediger des Kölner Erzbischofs. Der in Gladbach geborene Nakaten (frz. Nacatene) durchlief von Kind an die jesuitische Laufbahn. So besuchte er 1628-1636 die Jesuitengymnasien in Neuss und Köln, bevor 1635 sein Eintritt in den Orden erfolgte. Er studierte in Münster, wo er 1647 die Priesterweihe empfing. Als Professor lehrte er in der Zeit von 1652 bis 1655 am dortigen Jesuitenkolleg. Anschließend war er Prediger und Beichtvater in Jülich, Köln und Bonn, bis ihn 1675 Kurfürst Maximilian Heinrich zum Hofprediger berief. Es folgte eine Anstellung am Düsseldorfer Hof, bevor schließlich Aachen zu seiner letzten Wirkungsstätte wurde.
Das vorliegende Werk, sein Hauptwerk, war eines der erfolgreichsten Gebetbücher des 17. Jahrhunderts und von großer Bedeutung für die Laienspiritualität. Der in mehrere Sprachen übersetzte Text fand weite Verbreitung und soll allein zwischen 1662 und 1668 tausendfach verkauft worden sein. Auch der Verlag J. P. Bachem druckte seit 1855 viele Ausgaben und Auflagen des Himmlischen Palmgärtleins. Das hier vorgestellte Exemplar ist die von Krakamp und Simonis in Köln gedruckte französischsprachige Ausgabe „Le palmier céleste“ in der zweiten Auflage von 1741.
Die Entstehung der Verlagsbuchhandlung „Krakamp und Simonis“ steht für ein Stück Kölner Unternehmensgeschichte im 18. Jahrhundert. Nach dem Tod des Druckers und Verlegers Heinrich Rommerskirchen übernahm dessen Tochter Katharina mit ihrem Ehemann Christian Simonis die Firma. Als Simonis 1737 verstarb, heiratete Katharina ihren Geschäftsgehilfen Johann Wilhelm Krakamp, mit dem sie gut 50 Verlagswerke herausbrachte und dessen Name fortan als erster genannt wurde.
Das muss gemacht werden:
Einband:
Reinigen, neuen Rücken fertigen, Ecken ergänzen, alten Rücken wieder aufbringen
Buchblock:
Reinigen, Bünde ergänzen, Papierrestaurierungen vornehmen
Restaurierungskosten: 1.605,31 Euro
Projektnummer: 2022/0037
Ein Atlas aus der Zeit der Aufklärung – gedruckt 1780
Projektnummer: 2022/0016
Bonne, Rigobert: Atlas de toutes les parties connues du globe terrestre. - [Paris], 1780. Signatur: GG3/2770
Der französische Geograph und Mathematiker Rigobert Bonne erlangte als Kartograph einige Berühmtheit. 1727 in Raucourt in der Nähe von Sedan geboren, arbeitete er zunächst erfolgreich auf dem Gebiet der Gewässervermessung. Seine erste Veröffentlichung war folglich ein Atlas mit Seekarten (Atlas maritime), die er noch nach der traditionellen Methode des Duisburger Kartographen Gerhard Mercator als Zylinderprojektion ausführte. Seine erfolgreichen Arbeiten führten 1776 zur Ernennung zum ChefingenieurHydrographen der französischen Marine.
1780 veröffentlichte er seinen mit vielen Karten ausgestatteten „Atlas de toutes les parties connues du globe terrestre“. Der Untertitel „dressé pour l’histoire philosophique et politique des établissemens et du commerce des européens dans les deux Indes“ verweist darauf, dass das Kartenwerk als Ergänzung zum gleichnamigen Buch von Guillaume-Thomas François Raynal (Abbé Raynal) konzipiert war. Dessen 1774 veröffentlichter Text erfuhr durch diese geographische Darstellung im Nachhinein eine geographisch-visuelle Deutung. Wenige Monate später (1781) veröffentlichte Raynal eine Neuauflage seines aufklärerischen Werkes, das umgehend von der Kirche auf den Index gesetzt und laut Pariser Parlamentsbeschluss vom Henker öffentlich verbrannt wurde. Rigobert Bonne hat die Publikation seines Werkes nicht geschadet, der Abbé hingegen zog es 1781 sicherheitshalber vor, nach Deutschland zu fliehen. In seinen späteren Werken ersetzte Bonne die bewährte Methode der Mercator-Projektion durch ein selbst entwickeltes Verfahren (Bonne Projektion) - ein Verfahren, das sich letztlich nicht durchsetzen konnte. Er starb 1795 in Paris.
Franz Xaver Bachem schenkte den Atlas aus der Zeit der Spätaufklärung der Bibliothek des Bachem Verlages.
Das muss gemacht werden:
Einband:
Rücken mit neuem Leder unterlegen, Leder festigen, Ecken festigen und neu einledern, Überzugspapiere reinigen und festigen
Buchblock:
Reinigen, ölige Flecken entfernen bzw. reduzieren, Überklebungen der Karten entfernen, gerissene Innenfälze unterlegen
Restaurierungskosten: 1.624,35 Euro
Projektnummer: 2022/0016
Fotos: Catrin Blachani und Simon Epp, USB Köln
Text: Caroline Dohmen-Richter, Christiane Hoffrath, USB Köln