Fragmenteforschung in der USB
Die USB Köln verfügt über einen ansehnlichen Bestand an mittelalterlichen handschriftlichen Fragmenten, die überwiegend in lateinischer Sprache verfasst sind.
Fragmentebestand
Allein der Zahl der losen Fragmente übersteigt 500 Einzelstücke. Sie stammen größtenteils aus dem Bestand der Stadtbibliothek (Gymnasialbibliothek, Kölner Ratsbibliothek und Bibliothek von Ferdinand Franz Wallraf), die seit 1920 Teil der neugegründeten Universitäts- und Stadtbibliothek Köln ist. Diese Handschriftenfragmente wurden gereinigt, in säurefreie Mappen eingelegt und digitalisiert.
Fragmente in situ
Bis ins 17. Jahrhundert dienten Buchbindern nicht mehr benötigte Texte, insbesondere solche, die auf Pergament geschrieben waren als probates Arbeitsmittel beim Binden von Handschriften und gedruckten Büchern. Das aufgrund der Haltbarkeit wertvolle und somit für die Wiederverwendung geeignete Material wurde als Hinterklebung von Holzdeckeln, zum Schutz des Buchblocks zwischen die Bünde und Einbanddecken sowie als Verstärkung der Buchrücken genutzt. Sogenannte Makulatureinbände bestehen in Gänze aus Teilen einer wiederverwendeten Handschrift.
Somit existiert im umfangreichen historischen Bestand der USB eine noch unbekannte Anzahl von Fragmenten in situ. Bei der Bearbeitung von Altbeständen werden solche Funde nunmehr verzeichnet und somit für die spätere Forschung bereits gekennzeichnet.
Bei heutigen Buchrestaurierungen werden aufgefundene Fragmente nicht mehr wie früher entnommen und lose aufbewahrt, sondern sie verbleiben im oder zusammen mit dem sogenannten Trägerband in einer Schutzkassette und werden entsprechend verzeichnet.
Kooperation mit dem Institut für Alterumskunde, Mittellateinischen Abteilung
In den letzten Jahren wurden die lose vorliegenden Fragmente von Professor Peter Orth und seinen Studierenden aus der Mittellateinischen Abteilung des Instituts für Altertumskunde untersucht und erschlossen. Über die Jahre entstand so eine enge Zusammenarbeit, die nicht nur der Forschung & Lehre einen direkten Zugriff auf diesen Bestand in Räumen der USB ermöglicht, sondern darüber hinaus die Verstetigung und die Nachnutzung der erzielten Forschungsergebnisse sichert. Auch Praktika und/oder die ehrenamtliche Mitarbeit von Studierenden dienen dieser Erforschung und Datenerhebung. Demzufolge hat die USB auf Basis der wissenschaftlichen Erschließungsvorgaben des o.g. Arbeitskurses und in Anlehnung an das internationale Fragmente-Portal „Fragmentarium“ Digital Research Laboratory for Medieval Manuscript Fragments, ein Schema generiert, um die Beschreibungen strukturiert zu erfassen. In Kombination mit den Digitalisaten wird daraus in Kürze das KÖLNER FRAGMENTE-PORTAL entstehen.